Apartheid in Südafrika

Als dunkelstes Kapitel der südafrikanischen Geschichte muss wohl die lange Ära der Apartheid in der Zeit von 1948 bis 1991 bezeichnet werden. Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs erlangte die Purified National Party, die sich einst von der United Party abgespaltet hatte, unter Ministerpräsident Malan Regierungsgewalt. Die Politik der Apartheid - zu Deutsch etwa „Gesondertheit" - begann in dieser Zeit und war geprägt durch die strikte Rassentrennung von Schwarzen und Weißen.
Apartheid zwischen 1948 - 1991 - Foto: Andrew Williamson

Apartheid zwischen 1948 - 1991 - Foto: Andrew Williamson

Mit konkreten Gesetzen wurde im Jahr 1949 verbrieft, was heute in Südafrika als undenkbar gelten würde: Sexuelle Beziehungen zwischen Schwarzen und Weißen standen unter Strafe, genauso Mischehen zum Beispiel zwischen Schwarzen und Asiaten. Die einzelnen Gruppen bekamen eigene Wohnsiedlungen zugewiesen, die so genannten „Townships". Für Farbige und Schwarze war in der Folgezeit höhere Schulbildung so gut wie ausgeschlossen, schwarze Kinder sollten nur noch in ihrer Muttersprache unterrichtet werden. Damit die Schwarzen, die wiederum innerhalb ihrer eigenen Rasse in zehn Gruppen unterteilt worden waren, nicht miteinander in Berührung kamen, richtete man zehn „Homelands" ein - jeweils eigene Staaten, die international jedoch nicht anerkannt wurden.
Überhaupt ächtete die internationale Gemeinschaft Südafrika in der Zeit der Apartheid stark. 1961 trat Südafrika aus den Commonwealth aus, kurz zuvor war die ANC verboten worden - diejenige Partei, in der auch ein gewisser Nelson Mandela fast bis zu seiner Verhaftung 1962 aktiv gewesen war. Die nachfolgende Zeit war geprägt von brutaler Gewalt der Weißen gegenüber aufständischen Schwarzen - es galt bereits als staatsfeindliches Delikt, verbal gegen die Regierung zu protestieren.
Zwar lockerte die Regierung Anfang der 80er Jahre etwas den Druck auf Schwarze, die beispielsweise in ihren Townships wieder Häuser erwerben durften. Doch bestand weiter der Druck durch die großen Industriestaaten der Welt, die ihre wirtschaftlichen Sanktionen aufrecht erhielten. Zudem erkannte man, dass man in Südafrika auf die schwarzen Arbeitskräfte angewiesen war, um Profit zu erzielen. Die politischen Lockerungen bewirkten zumindest eine erste Teilhabe der Schwarzen und Asiaten an der Regierung, auch wenn deren Vertreter zunächst als Kollaborateure verschrien waren und nicht selten einfach ermordet wurden. Mit der Erkenntnis, das die Apartheid in Südafrika endgültig gescheitert war, dem Rücktritt Bothas und der Freilassung Mandelas schaffte man unter Billigung durch die Weißen 1991 die Apartheids-Gesetze schließlich ab - der Beginn des Aufbruchs in ein freies Südafrika.